Substanzwertmethode zur Unternehmensbewertung: So funktioniert sie

Die Substanzwertmethode ermittelt durch Gegenüberstellung der Aktiva und Passiva die Substanz eines Unternehmens – und avanciert damit zugleich zum Bestandteil der Verkehrswertermittlung und Praktikermethode. Anhand unserer umfangreichen Erfahrungen und dank des eingespielten Teams der KENSINGTON M&A GmbH sind wir mit allen Methoden der Unternehmensbewertung vertraut. Wir geben Ihnen einen Einblick in Vorgehen, Nutzen und Differenzierung der Substanzwertmethode.

Berechnungsgrundlage für die Substanzwertmethode

Zunächst werden hierfür die IST-Bestandteile der Aktivpositionen eines Unternehmens ermittelt. Gemeint sind also alle Vermögensteile, die sich auf der Aktiva-Seite befinden, welche dann aufaddiert werden. In der Praxis wird der Substanzwert zudem um Fortführungswerte ergänzt.

Sobald die einzelnen Vermögenspositionen eines Unternehmens addiert wurden, ergibt sich daraus der sogenannte „Brutto-Substanzwert”. Dieser wird nun der Passiva-Seite gegenübergestellt, das bedeutet: Vorhandene Fremdkapitalpositionen, also Schulden und Verbindlichkeiten, werden von dem zuvor ermittelten Brutto-Substanzwert subtrahiert. Im Ergebnis steht dann der sogenannte „Netto-Substanzwert”, der der Substanz des Eigenkapitals entspricht.

Zu berücksichtigen ist bei Anwendung dieser Methode, dass die in den Büchern geführten Aktiva nicht die Reproduktionswerte sind. Die Differenz zwischen dem Aktiva-Buchwert und den Reproduktionswerten sind die stillen Reserven. Warum das so wichtig ist? Sollten die stillen Reserven aufgelöst werden, steigert sich der Unternehmensgewinn und damit die latente Steuerlast, was wiederum Einfluss auf den Substanzwert nehmen muss.

Anwendung der Substanzwertmethode

Wie aus dieser Erklärung hervorgeht, dient die Substanzwertmethode also als Quasi-Bestandsaufnahme. Sie erfasst den effektiven Wert des Eigenkapitals im Unternehmen sowie tatsächlich materiell vorhandene Vermögenswerte. Zu beachten ist jedoch, dass sich die Substanzwertmethode in vielen Fällen nicht als einzige oder gar für spezifische Unternehmensbewertungen eignet. Sie lässt künftige Erträge nämlich vollständig außer Acht. Außerdem ist sie aufgrund der Erfassung der Substanz nicht unbedingt für sehr gewinnträchtige Unternehmen geeignet.

Im weiteren Verlauf kann die Substanzwertmethode aber sinnvoll eingesetzt werden, zum Beispiel um den Verkehrswert eines Unternehmens zu ermitteln. Die Formel hierfür lautet dann: Verkehrswert = (2x Ertragswert) + Substanzwert, geteilt durch den Faktor 3. Die Substanzwertmethode ist damit zugleich Bestandteil der geläufigen Praktikermethode.

Weitere Beispiele, wann die Substanzwertmethode im M&A-Bereich angewendet wird:

  • Liquidation des Unternehmens: Wenn das Unternehmen aufgelöst und seine Vermögenswerte verkauft werden sollen.
  • Asset-orientierte Branchen: Bei Unternehmen mit hohem Anteil an physischen Vermögenswerten wie Immobilien, Maschinen oder Anlagen.
  • Sanierungsfälle: Bei finanziellen Schwierigkeiten, um den realen Wert der Vermögenswerte zu bestimmen.
  • Fehlende Ertragsprognosen: Wenn keine verlässlichen Ertragsprognosen vorliegen oder die zukünftigen Erträge sehr unsicher sind.
  • Ergänzung zu anderen Methoden: Als Unterstützung oder Ergänzung zur Ertragswertmethode oder Discounted-Cash-Flow-Methode (DCF).
  • Kapitalintensive Unternehmen: Bei Branchen mit hohen Investitionen in Sachwerte, wie z.B. in der Schwerindustrie oder im Baugewerbe.
  • Transparente Vermögenswerte: Bei klar identifizierbaren und bewertbaren Vermögenswerten.

Entscheidungshilfe für das weitere Vorgehen

Wie im vorherigen Abschnitt erläutert, ergänzen wir die Substanzwertmethode um weitere Bewertungsverfahren, um damit einen geeigneten Bewertungs-Mix für das jeweilige Unternehmen und einen transparenten Bewertungsverlauf sicherzustellen. Sie dürfen sich hierbei auf unsere langjährige Expertise sowie den fachlich korrekten Umgang mit den einzelnen Bewertungsgrundlagen verlassen.

Trotz der bereits erwähnten latenten Steuern, die bei einem Verkauf der Substanzwerte anfallen würden, kann es für Eigentümer mitunter sogar sinnvoll sein, die Liquidation eines Unternehmens gegenüber dem Verkauf vorzuziehen. Das wäre dann der Fall, wenn die Höhe der Verkaufsofferte geringer als der ermittelte Substanzwert bemessen ist.

Sie möchten Ihr Unternehmen bewerten lassen? Wir beraten Sie gerne bezüglich einer geeigneten Methode und planen mit Ihnen gemeinsam die weiteren Schritte.